Counter-Nachwuchs "total glücklich" mit der Job-Wahl
Katrin Müller (Foto) steht kurz vor den Prüfungen, im Juli kann sie den Abschluss als Tourismuskauffrau machen. Und der Weg dorthin war turbulent, denn sie hat im September 2019 ihre Ausbildung angefangen – dann kam Corona. Im Gespräch mit Counter vor9 erzählt die junge Frau, wie ihr Start ins Berufsleben verlaufen ist.
In ihrer Tourismusklasse an der Berufsschule Mindelheim haben sie als Gruppe von 30 Schülern losgelegt, davon sind 13 übrig, erzählt Müller. Die Pandemie habe den üblichen Beginn der Ausbildung verhindert, nur die ersten Monate im Frühjahr 2020 seien planmäßig verlaufen. "Viel Normalität hatten wir nicht", erzählt sie.
Zum Glück habe sie gleich zu Beginn der Ausbildung im Reisebüro schon direkten Kundenkontakt gehabt. Denn im Februar kamen die ersten Berichte über das Virus aus China auf und bereits im März die ersten Stornierungen von Kunden am Counter. "Dann musste alles runtergefahren werden und die Beratungsgespräche verliefen anders", so Müller. Manche Kunden seien verständnisvoll gewesen und andere sauer, doch "die Veranstalter waren ja auch für uns häufig nicht erreichbar, so Müller.
"Ich war nicht in Kurzarbeit"
Die Phase ohne Kundenkontakt sei für sie nur kurz gewesen, das Dertour-Reisebüro in der Augsburger Steingasse war von März bis Mai geschlossen. Danach ging es wieder los mit Service per E-Mail und am Telefon. "Ich war nicht in Kurzarbeit, so konnte ich die fehlende Praxis schnell nachholen", sagt die angehende Touristikkauffrau.
"Habe mein Hobby zum Beruf gemacht"
In dieser Zeit sei die Stimmung in der Tourismusklasse schlecht gewesen, viele Mitschüler seien unsicher gewesen und einige hätten dann auch hingeschmissen. "Ich hatte keine Zweifel", sagt Müller. Sie habe zu keinem Zeitpunkt darüber nachgedacht, die Branche zu wechseln. "Vielleicht wegen meiner Liebe zum Reisen, ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht", erklärt sie und das solle auch so bleiben: "Ich bin total glücklich mit meiner Job-Wahl." Die Pandemie habe das Reisebüro langfristig attraktiver gemacht, die Traveller wüssten den Service jetzt noch mehr zu schätzen.
Mehr Specials für Auszubildende
Nun macht sie zusammen mit dem Rest der Tourismusklasse Mindelheim im Juli den Abschluss, wenn die Prüfungen gut laufen. Rückblickend wünscht sie sich mehr Inforeisen und Schulungen speziell für Auszubildende, das könnte das Berufsbild noch attraktiver machen. Auch beim Gehalt sei noch Luft nach oben, sagt sie. Spannend sei für sie der Wechsel zwischen Büros mit verschiedenen Ausrichtungen auf Business oder Urlaub gewesen, so Müller. Man habe ihr früh auch komplexe Aufgaben zugetraut im Team, so konnte sie für Kunden etwa aufwendige Rundreisen zusammenstellen.
Sabine Schreiber-Berger