Buchungseingang im Mai zeigt sich robust
Zum Buchungsstand per Ende Mai, kurz bevor FTI Insolvenz anmeldete, zeigte sich der Urlaubsreisemarkt nach Zahlen der Marktforscher von Travel Data + Analytics (TDA) unverändert robust. Mit Buchungseingängen auf Vorjahresniveau weist die aktuelle Sommersaison 2024 kumuliert ein Umsatzwachstum in Höhe von 17 Prozent zum Vorjahr auf.
Am 3. Juni hat FTI Insolvenz angemeldet – und in derselben Woche seien die Neubuchungsumsätze bereits steil in die Höhe geschnellt, berichten die Marktforscher. Sie seien geprägt von einem überdurchschnittlich hohen Anteil an kurzfristigen Pauschalreisebuchungen für die Sommerferien, vor allem von Familien und einem Fokus auf die Urlaubsländer im östlichen Mittelmeer – ehemaligen FTI-Kernmärkten. Erst wenn die jetzt doppelt eingebuchten Urlaubsreisen in den Umsatzstatistiken um die abgesagten FTI-Reisen bereinigt seien, würden die Auswirkungen der Insolvenz von Europas drittgrößtem Reiseveranstalter offensichtlich, stellt TDA klar.
Leichte Verschiebung zu Frühbuchern
Im Mai schmolz das Sommerwachstum laut der Analyse gegenüber dem Vormonat zwar um drei Prozentpunkte ab, es wies aber weiterhin eine nachfragestarke Buchungslage bei den Veranstalterreisen aus. Der Rückstand bei den gebuchten Personen gegenüber der Sommersaison 2019 verringerte sich auf ein Minus von zehn Prozent. Das Buchungsverhalten deutscher Urlauber sei mit dem Vorjahr vergleichbar – mit einer leichten Verschiebung hin zu Frühbuchern, analysiert TDA: Der Umsatzanteil für gebuchte Winterurlaube fällt demnach um zwei Prozentpunkte höher aus als im Vorjahresmonat. Insgesamt ist bereits fast ein Viertel des Monatsumsatzes im Mai Urlaubsbuchungen für die kommende Wintersaison 2024/25 und die Sommersaison kommenden Jahres geschuldet.
Starker Anstieg am östlichen Mittelmeer
Schwerpunktmäßig buchen Urlauber allerdings ihre Sommerferien: In Umsatz ausgedrückt haben elf Prozent von ihnen Last Minute mit Abreise im Mai gebucht und 45 Prozent für die Sommermonate Juni, Juli und August. Weitere 21 Prozent entfallen auf die Herbstferien im September und Oktober. Die FTI-Umsätze sind in dieser Aufstellung noch vollständig enthalten. Überdurchschnittlich wachstumsstark präsentieren sich im diesjährigen Sommergeschäft die Urlaubsländer auf der östlichen Mittelstrecke. Allein die Türkei und Ägypten vereinen zum aktuellen Buchungsstand gut 30 Prozent aller bislang gebuchten Sommerumsätze bei den Veranstalterreisen auf sich – mit einem Plus von 28 Prozent zum Vorjahr. In beiden Urlaubsländern war auch FTI stark vertreten.
FTI-Effekt muss sich noch zeigen
Dass der Marktaustritt von FTI sichtbare Spuren im deutschen Reisemarkt hinterlassen werde, sei klar, sagt Alexandra Weigand, Director Sales & Consulting bei TDA. Die Frage sei, wie schnell die Kapazitäten auf andere Reiseveranstalter umverteilt werden könnten – und wie schnell insbesondere Familienhaushalte mit begrenztem Urlaubsbudget ihre Erstattungen erhielten. "Nicht alle würden sich trotz großen Entgegenkommens vieler Veranstalter in Bezug auf Verzicht von Anzahlungen oder erweiterten Stornobedingungen zeitnah eine Ersatzbuchung leisten können oder wollen", so Weigand.