Bahn will heute jeden fünften Zug fahren lassen
Die Bahn hat während des Warnstreiks der Lokführer einen Notfallfahrplan eingerichtet. Etwa 20 Prozent der Züge sollen trotz des Ausstands fahren. Wegen des kurzfristigen Warnstreiks der Gewerkschaft GDL hat die DB die für Donnerstag und Freitag geplante zweite Verhandlungsrunde abgesagt.
Der Warnstreik dauert heute noch bis 18 Uhr. Die Auswirkungen dürften aber auch noch am Freitag spürbar sein. Mit einem Notfallfahrplan will die Bahn am Donnerstag den Stillstand auf den Schienen verhindern.
Zur Absage der Verhandlungen sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler: "Wir werden in dieser Woche nicht mit der Lokführergewerkschaft verhandeln. Entweder man streikt oder man verhandelt, beides gleichzeitig geht nicht. DB und Lokführergewerkschaft hatten eigentlich einen klaren Fahrplan vereinbart, dass es auf der Grundlage des Elf-Prozent-Angebots weitergeht. Wer Verabredungen bricht und Millionen Reisende mit einem kurzfristigen Streik in Haftung nimmt, kann nicht erwarten, dass wir einfach weiter am Verhandlungstisch sitzen. Das bewusste Legen eines Streiks auf einen vereinbarten Verhandlungstermin ist eine einmalige Eskalation in unserer Sozialpartnerschaft, die wir nicht akzeptieren."
Die GDL hatte zur Begründung des kurzfristigen Ausstands geltend gemacht, dass die Bahn nicht bereit sei, Verhandlungen über die Absenkung der Arbeitszeit zu führen. Diese sei ein "unverzichtbarer Bestandteil des GDL-Forderungskataloges", sagte GDL-Chef Klaus Weselsky. Die GDL fordert die Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich und bezeichnet einen solchen Schritt als Möglichkeit, "dem Fachkräftemangel erfolgreich begegnen zu können".
Christian Schmicke