Alltours kündigt Reisebüros unter 20.000 Euro Umsatz
Der Veranstalter hat Reisebüros, die bei Alltours absehbar keinen Umsatz von 20.000 Euro im aktuellen Geschäftsjahr erreichen, den Agenturvertrag gekündigt. Alltours-Vertriebschef Georg Welbers (Foto) begründet den Schritt damit, dass diese weit unter dem geforderten Mindestumsatz von 50.000 Euro lägen.
Sollten die Agenturen bis zum Ende des Geschäftsjahres noch einen Jahresumsatz von 20.000 Euro erreichen, sei das Schreiben gegenstandslos, bestätigt der Düsseldorfer Veranstalter. Zuvor hatte Alltours angekündigt, im kommenden Geschäftsjahr zehn Prozent Provision nicht mehr von der ersten Buchung an, sondern erst ab einem Umsatz von 50.000 Euro zu zahlen. Das sei der in den Agenturverträgen vereinbarte Mindestumsatz, so Vertriebsgeschäftsführer Georg Welbers.
Reisebüros hatten Reise vor9 zuvor über den Eingang entsprechender Einschreiben informiert. Bereits vor einigen Wochen hatte Welbers erklärt, Alltours werde die Zusammenarbeit mit Büros, die keine 20.000 Euro im Jahr mit Alltours umsetzten, nicht fortführen.
Der Fall, der nun vor allem kleinere Agenturen beschäftigt, ist in der Branche natürlich kein Unikat. Auch TUI verlangt von Reisebüros mindestens 40.000 Euro Jahresumsatz, wenn sie in Städten mit weniger als 10.000 Einwohnern aktiv sind, und 80.000 Euro in Städten über 10.000 Einwohnern, um den Agenturvertrag zu erhalten.
Die Dertour Group fordert hingegen keinen Mindestumsatz ein, um Reisebüros einen Agenturvertrag zu geben. Das bestätigt das Unternehmen auf Anfrage von Reise vor9.
Schauinsland, in Sachen Umsatz auf einer Stufe mit Alltours, fordert ebenfalls ausdrücklich keinen Mindestumsatz von den Agenturen ein. Dies sei Ausdruck der Tatsache, dass man "vollkommen hinter dem Reisebürovertrieb" stehe, heißt es aus Duisburg.
Christian Schmicke