12. Juli 2024 | 13:09 Uhr
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Wie Riu Nachhaltigkeit und Wachstum unter einen Hut bringt

Die spanische Hotelkette Riu expandiert weiter; noch in diesem Jahr soll ein Haus in Chicago eröffnen. In der Dominikanischen Republik wird, wie jüngst auf Mauritius, eine bestehende Anlage abgerissen und neu gebaut. Dabei setzt das Unternehmen stark auf umweltfreundliche Technologien.

Riu Mauritius

Die Riu-Anlage auf Mauritius erhält ihren Strom überwiegend durch Sonnenkollektoren

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Bei der Anfahrt präsentiert sich der jüngst neu eröffnete Komplex aus Riu Palace Mauritius und Riu Turquoise als langgestrecktes Gebilde aus Beton. Nicht hoch gebaut, aber doch massiv. Betritt man die direkt am Strand und zu Füßen des imposanten Berges Le Morne Brabant gelegene Anlage, verändert sich das Bild. Die Architektur der Zimmer und Gemeinschaftsgebäude strömt eine in hellen, zurückhaltenden Farben gehaltene Leichtigkeit aus und der Blick auf Palmen, Strand und Meer ist von den meisten Zimmern aus unverstellt.

Vor dem Strand sind aufgrund des stetigen, kräftigen Windes Kite- und Windsurfer in atemberaubender Geschwindigkeit und mit artistischen Luftsprüngen unterwegs. Wie bei Riu üblich, teilen sich das Riu Palace Mauritius und das Riu Turquoise große Teile der Infrastruktur. Das Palace bleibt Erwachsenen vorbehalten, während es vor allem am Hauptpool des Riu Turquoise deutlich munterer zugeht. Allerdings steht auch Gästen des Turquoise ein ruhigerer Relax-Pool zur Verfügung.

Spezialitätenrestaurants und "Elite Club"

Gastronomisch gibt es neben den beiden Hauptrestaurants, die mit Buffets arbeiten, im Turquoise das indische Restaurant Bangalore, ein Steakhouse und ein A-la-carte-Grillrestaurant. Im Palace warten das Fusion-Restaurant Krystal und das asiatische Restaurant Kaori auf Gäste. Innerhalb des Palace unterscheidet Riu zwischen "normalen" Gästen und Mitgliedern des 2022 in einigen Anlagen eingeführten "Elite Clubs", die in einem eigenen Gebäude untergebracht sind und denen ein eigener Pool, eine Bar mit hochwertigen Drinks und Snacks sowie eine höherwertig ausgestattete Minibar vorbehalten ist.

Riu hatte 2014 eine bestehende Anlage gekauft. 2022 entschied sich Firmenchef Luis Riu für einen Abriss und Neubau der Anlage mit einem Investitionsvolumen von rund 75 Millionen Euro. Mit dem Umbau sollte auch die Umwandlung des Riu Palace Mauritius und des Riu Turquoise in eine nachhaltige Anlage einhergehen.

Sonnenkollektoren sichern Energiebedarf

Ein Kernelement sind dabei 2.418 Sonnenkollektoren, die in den Stunden des Tages mit hohem Energiebedarf 80 Prozent des Energiebedarfs decken und die Anlage damit nahezu energieautark machen. Außerdem investierte Riu in Technologien zur Optimierung der Energieeffizienz und des Wasserverbrauchs. So wurde in der Anlage ein biologischer Membranreaktor installiert, den es auch in den Riu Hotels auf den Kapverden gibt. Mit diesem Ultrafiltrationssystem kann genutztes Wasser umfangreich wiederverwendet werden.

Dabei wird das Abwasser aus den Duschen des Komplexes in die Kläranlage (MBR) geleitet, wo es nach Entfernung großer Partikel durch einen biologischen Prozess in Kombination mit einer Nanofiltration durch Membranen gereinigt wird. Nach der Behandlung wird das Wasser für die Toilettenspülung und nach einer weiteren Behandlung für die Gartenbewässerung verwendet. Auf diese Weise leiteten die Hotels keinen Tropfen Wasser in das öffentliche Abwassersystem zurück, heißt es von Riu.

Doppelte Nutzung von Brauchwasser

Das Verfahren sei ungewöhnlich, da das Wasser normalerweise nicht für die Toilettenspülung verwendet werde, sondern nach der Aufbereitung direkt aus den Duschen und Wasserhähnen in die Bewässerungssysteme fließe, heißt es von Riu. In diesem Fall werde das Wasser optimiert, indem es für zwei verbrauchsintensive Funktionen wiederverwendet werde: in den Zimmern und schließlich für die Bewässerung. Darüber hinaus würden die für die sogenannte Grauwasserrückgewinnung verwendeten Produkte zur Reinigung der Toiletten nach jeder Benutzung eingesetzt. Die Anlage produziert laut Riu derzeit 400 Kubikmeter Wasser pro Tag für die Bewässerung und 300 Kubikmeter pro Tag für die Räume.

Mit Hilfe von Wärmepumpen werden die Schwimmbäder der Anlage beheizt. Die durch Rückgewinnung der erzeugten Wärme gewonnene Wärmeenergie übersteige dabei die von der Anlage verbrauchte elektrische Energie, versichert Riu. Der Komplex verfügt zudem über ein primäres Luftaufbereitungssystem mit Energierückgewinnung, das die Energie der klimatisierten Luft aus dem Rauminneren zurückgewinnt und an die Außenluft überträgt, die zur Belüftung in den Raum geleitet wird.

Mehrheit der Beschäftigten sind Einheimische

Auch in Sachen sozialer Nachhaltigkeit engagiert sich das Unternehmen. So betont Hotelchef Moussa Lahlali, dass derzeit 71 Prozent der 486 Beschäftigten des Hotels Einheimische seien. Ganz leicht war das vermutlich nicht. Denn wie in Europa leiden Hotellerie und Touristik nach Angaben des mauritianischen Fremdenverkehrsamts MTPA auch auf der Insel im Indischen Ozean unter Fach- und Arbeitskräftemangel. Diese Herausforderung werde sich auch 2024 fortsetzen, stellt Riu dazu fest. Zu ihrer Bewältigung werde das Unternehmen standortübergreifend Ausbildungsprojekte vorantreiben, um Aufstiegsmöglichkeiten für Riu-Mitarbeiter zu schaffen und neue Arbeitskräfte anzuwerben.

Bei alldem bleibt das nach wie vor überwiegend in Familienhand befindliche Unternehmen auf Expansionskurs. 2023 erwirtschaftete es mit 6,4 Millionen Gästen einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro; rund ein Viertel mehr als 2022. Riu betrieb 97 Hotelanlagen in 21 Ländern mit insgesamt 50.088 Zimmern und knapp 100.000 Betten.

Aktuell steht das Hotel Riu Plaza Chicago im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, das über knapp 400 Zimmer, 28 Etagen und eine Skybar im 26. Stock mit einem schwebenden Glasbalkon verfügen soll. In der Dominikanischen Republik soll das Hotel Riu Palace Bavaro durch die Eingliederung der Fläche des Riu Naiboa, das Ende des abgelaufenen Jahres abgerissen wurde, zu einer gemeinsamen großen Hotelanlage umgebaut werden. Das Riu Negril auf Jamaika soll ebenfalls renoviert werden.

Christian Schmicke

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