2. Februar 2024 | 16:23 Uhr
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TUI-Chef fordert von der Politik mehr Verlässlichkeit

Im Interview mit dem Handelsblatt holt TUI-Chef Sebastian Ebel (Foto) weit aus und beklagt eine mangelnde Verlässlichkeit der Politik der Bundesregierung. Als Beispiel nennt er die geplante Anhebung der Luftverkehrsabgabe.

Ebel Sebastian

Die Anhebung der Luftverkehrsabgabe sei "überfallartig" gewesen, sagt Sebastian Ebel

Die Spielregeln würden "mitten im Spiel geändert", kritisiert der TUI-Chef im Handelsblatt. Hunderttausende Reisen für den Sommer seien längst verkauft und auf einer anderen Grundlage kalkuliert worden. Die Anhebung der Luftverkehrsabgabe sei "überfallartig" gewesen.

Deutschland dürfe sich nicht selbst blockieren, fordert Ebel. Bei den vielen Streiks der letzten Tage und Wochen hätten Spartengewerkschaften, wie bei der Bahn, das gesamte Land lahmgelegt. Er selbst nehme inzwischen häufig wieder das Auto, weil er Angst haben müsse, zu spät zu seinen Terminen zu kommen. Das größte Plus in Deutschland seien immer die verlässlichen Rahmenbedingungen gewesen, unterstreicht der CEO. Verlässlichkeit und Berechenbarkeit hätten dieses Land, unsere Wirtschaft und unsere Demokratie stark gemacht.

"Klarer Plan und intensive Kommunikation"

Diese Qualitäten sieht Ebel in Gefahr. Enttäuschung treibe Wähler in die Arme der AfD, die er für eine rechtsradikale Partei hält, die Hass sät. Es sei eine gemeinsame Aufgabe der Demokraten, die Menschen zu überzeugen, dass eine Protestwahl lebensgefährlich sein könne. Dazu bedürfe es eines klaren Plans sowie guter und intensiver Kommunikation. Der breiten Mehrheit sei die Wahrheit zumutbar, und die Menschen sind auch bereit, Veränderungen mitzutragen, sagt Ebel. Der Tourismus und TUI hätten mit der Pandemie eine nie da gewesene Krise durchlebt. In dieser Zeit habe er gelernt, dass man sich gerade in der Krise auf die großen Linien fokussieren müsse; auf die Themen, die für die Zukunft den echten Unterschied machen.

Unter anderem fordert der TUI-Chef im Interview Bürokratieabbau und die Abkehr vom "komplexen Regelungswahn". Regulierung müsse einen Rahmen setzen und auf ein Ziel ausgerichtet sein, aber sie solle "nicht detailliert den Weg vorgeben". Den Weg fänden die Menschen und Unternehmen oft besser und schneller als die Politik. In Deutschland und Europa fehle es nicht an Innovationsgeist und guten Ideen – es mangele am Freiraum, um sie zu entfalten.

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