Portalbetreiber E-Sky kauft Thomas Cook
Die E-Sky-Gruppe, die vor allem in Mittel- und Osteuropa mit ihren Reiseplattformen aktiv ist und ihren Sitz in Polen hat, hat Thomas Cook von der chinesischen Fosun Tourism Group gekauft. Ausgenommen davon sind die Markenrechte für China. Der Käufer hat große Pläne.
Die Marke Thomas Cook war nach der Pleite des Reisekonzerns im Jahr 2019 vom bisherigen Gesellschafter Fosun Tourism Group gekauft worden. Im September 2020 wurde sie als reiner Online-Brand reaktiviert.
Im Januar gab es bereits erste Spekulationen über ein Interesse der E-Sky-Gruppe an Thomas Cook. Das 2004 gegründete Unternehmen ist nach eigenen Angaben unter den Marken E-Sky und E-Destinos in rund 50 Ländern in Europa, Nord- und Südamerika und Afrika aktiv. Der Gewinn der E-Sky-Gruppe habe 2023 bei rund 19 Millionen Euro gelegen und sei damit um 42 Prozent höher gewesen als im Vorjahr und fast dreimal so hoch wie 2019, berichtet das Unternehmen mit Hauptsitz im polnischen Kattowitz.
Mutterunternehmen aus der Private-Equity-Szene
Es beschäftigt nach eigener Darstellung rund 800 Mitarbeiter, darunter ein internes Entwicklungsteam von rund 190 Personen. Seit 2022 gehört die E-Sky-Gruppe zum Teil der börsennotierten Private-Equity-Gesellschaft MCI, einem Digital- und Clima-Tech-Fonds in Mittel- und Osteuropa. MCI investierte neben E-Sky unter anderem in das Taxiunternehmen Gett und das Zahlungsunternehmen I-Zettle.
Vom Flugverkauf ins Veranstaltergeschäft
Durch die Übernahme erhalte Thomas Cook Zugang zum Fluginventar von E-Sky und könne weiter wachsen, so E-Sky. "Die Synergie zwischen dem Markenerbe von Thomas Cook und unserer Technologie wird das Wachstum von Thomas Cook vorantreiben und es uns ermöglichen, die Position von E-Sky in Westeuropa zu stärken", wird Łukasz Habaj, Mitbegründer und CEO der E-Sky-Gruppe, in einer Mitteilung zitiert. Die Übernahme sei "Teil der Strategie, nicht nur Flüge zu verkaufen, sondern auch Pauschalreisen in unseren bestehenden Märkten in Europa und Lateinamerika anzubieten und weiter nach Westeuropa zu expandieren". Der Schritt könnte den Umsatz von E-Sky mit Pauschalreisen im nächsten Jahr auf über 233 Millionen Euro ansteigen lassen, was einer dreistelligen Wachstumsrate entspräche.
In den vergangenen Jahren hatte E-Sky am stärksten in die Bereiche Städtereisen und Urlaubspakete investiert. Dieses Produkt sei "ein Eckpfeiler der Umwandlung des Unternehmens von einer reinen Flugplattform zu einem virtuellen Reiseveranstalter". CEO von Thomas Cook soll Alan French bleiben. Das Unternehmen soll weiterhin unter seinem Namen firmieren.
Christian Schmicke