LH-Tochter und DLR forschen an Quantentechnologie
Die Lufthansa-IT-Tochter Lufthansa Industry Solutions (LHIND) arbeitet mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen, um den Einsatz von Quantencomputing in der Luftfahrt zu erforschen. Ziel ist es, komplexe Planungsprozesse wie Flugplanerstellung, Crew-Einsatz und Flugrouten effizienter zu gestalten.
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2025 zum Internationalen Jahr der Quantentechnologie erklärt. In diesem Kontext gewinnt die Erforschung von Quantencomputing-Anwendungen in verschiedenen Industrien an Bedeutung. Ein besonders geeignetes Feld sei der Luftverkehr, wo komplexe Planungsprozesse eine zentrale Rolle spielten, teilen die Organisatoren des aktuellen Forschungsprojekts mit. LHIND habe den Auftrag erhalten, gemeinsam mit dem DLR das Potenzial von Quantencomputern für die Optimierung dieser Prozesse zu untersuchen.
Augenmerk auf kurzfristige Änderungen
Dabei geht es etwa um die Erstellung von Flugplänen, die Einsatzplanung von Besatzungen, die Routenoptimierung und die Einhaltung von Wartungsintervallen. Besonders im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen kurzfristige Änderungen, etwa durch Luftraumsperrungen, Unwetter oder krankheitsbedingte Ausfälle von Crewmitgliedern. Im Zuge der DLR Quantencomputing-Initiative arbeiten Forschungseinrichtungen, Start-ups und Industriepartner zusammen, um Quantencomputer und deren Anwendungen zu entwickeln.
Einteilung in strategische und taktische Prozesse
Für das Teilprojekt "Strategische Planungsprozesse" sei die Lufthansa-Tochter Eurowings als Partner gewonnen worden, teilt das DLR mit. Eurowings stelle dabei Daten aus ihren Planungssystemen zur Verfügung, die eine Flotte von über 100 Flugzeugen an 13 Standorten umfassen. LHIND werde zusammen mit dem Start-up Kipu Quantum mathematische Modelle und Quantenalgorithmen entwickeln, die sowohl auf klassischen Computern als auch auf Quantenhardware getestet werden sollen.
In einem weiteren Teilprojekt, das mit "Taktische Planungsprozesse" betitelt ist, wird untersucht, inwieweit Quantenalgorithmen gegenüber klassischen Methoden Vorteile bieten. Der Fokus liege dabei auf der Optimierung von Flugrouten sowie der kurzfristigen Zuordnung von Flugzeugen und Besatzungen zu den jeweiligen Flügen. Ziel sei es, flexibel auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können und den operativen Betrieb zu verbessern, so LHIND.
Christian Schmicke