Keine Förderung für niedersächsische Reiseveranstalter
Die mittelständischen Reiseveranstalter des Bundeslandes bleiben beim Förderprogramm für Unternehmen der Gastro-, Tourismus-, Veranstalterbranche, das die Folgen der Corona-Krise dämpfen soll, außen vor. Dies stößt bei den Betroffenen auf völliges Unverständnis.
Rund 120 Millionen Euro habe der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) für das Programm locker gemacht, berichtet „Bild“. Doch die 40 mittelständischen Reiseveranstalter des Landes bleiben davon ausgeschlossen. Der Grund dafür sei, dass Veranstalter, die Reisen in ferne Länder organisieren, wenig zur Wertschöpfung in Niedersachsen beitrügen, heißt es. Der Fokus der Hilfsprogramme liege auf „einem Mehrwert für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen“.
Als Betroffener dieser Politik sieht sich unter anderem Timo Kohlenberg, Chef des Nordamerika-Spezialisten America Unlimited. „Fünf Mal hat das niedersächsische Wirtschaftsministerium inzwischen einen Rückzieher gemacht“, berichtet er. Reiseveranstalter blieben von dem niedersächsischen Corona-Hilfsprogramm, das eine Ergänzung zu den Überbrückungshilfen des Bundes bildet, weiter ausgeschlossen.
Topf "bei weitem" nicht ausgeschöpft
Der niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung habe zwar in einer Hauptversammlung der IHK im Gespräch mit Kohlenberg erklärt, er habe die prekäre Lage der kleinen Tourismusunternehmen erkannt und wolle diese ebenfalls fördern. Zu einem Gespräch sei er aber „bis heute aber nicht bereit“ gewesen. „Dabei wäre es ein Leichtes die vergleichsweise wenigen kleinen Reiseveranstalter Niedersachsens in das Hilfsprogramm aufzunehmen“, glaubt der Veranstalterchef. Denn dessen Mittel in Höhe von 120 Millionen Euro seien „bis dato bei weitem nicht abgerufen“ worden.
Kein Interesse an Veranstaltern?
„Herr Dr. Althusmann hat offenbar kein Interesse daran niedersächsischen Reiseveranstaltern zu helfen “, kritisiert Kohlenberg. „Als Reiseveranstalter haben wir seit März 2020 keinen Umsatz machen können. Meine 20 Mitarbeiter müssen aber nach wie vor für unsere Kunden ansprechbar sein und mit Stornierungen und Umbuchungen helfen. Wir sind im Sinne des Verbraucherschutzes für unsere Kunden immer erreichbar. Wir können nicht einfach das Büro abschließen und warten bis alles vorbei ist.“
Für die betroffenen Unternehmen könne die Einbeziehung in das Programm überlebenswichtig sein, mahnt Kohlenberg: „Die große Überraschung wird kommen, wenn am Ende der Pandemie nur die größten Reisekonzerne durch ihre Milliardenhilfen überlebt haben und den Markt bestimmen.“