19. Oktober 2023 | 12:03 Uhr
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Erholung der Luftfahrt verläuft schleppend

Von Januar bis September 2023 wurden nach Angaben des Flughafenverbandes ADV an den deutschen Flughäfen 149 Millionen Passagiere gezählt. Das entspricht einem Wert von 78 Prozent gegenüber Januar bis September 2019.

flughafen passagiere symbol foto iStock 06photo

Gegenüber dem schwachen Vorjahr verzeichnen die deutschen Flughäfen in den ersten neun Monaten ein Nachfragewachstum von 22 Prozent. Trotz des positiven Trends liege Deutschland weiterhin am unteren Ende der großen europäischen Luftverkehrsmärkte, klagt der Verband. Hohe Ticketpreise und hohe Standortkosten verhinderten eine bessere Erholung.

Der innerdeutsche Verkehr liegt mit 27 Prozent und 17 Millionen Fluggästen über dem Vorjahresaufkommen, jedoch um 51 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Der Europaverkehr nimmt gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent zu und ist mit 103 Millionen Passagieren das größte Marktsegment in der Verkehrsentwicklung. Dennoch liege Deutschland weiterhin mit nur 84 Prozent Recovery am unteren Ende der großen europäischen Luftverkehrsmärkte, so der ADV. Der Interkontverkehr wächst laut dem Flughafenverband um 36 Prozent auf 28 Millionen Passagiere zum Vorjahr und treibt die Erholung mit der dynamischsten Entwicklung (86%) gegenüber dem Vorkrisenniveau.

Standortnachteile verhindern vollständige Erholung

Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des ADV, sagt dazu: "Der Flughafenstandort Deutschland wird im europäischen und internationalen Wettbewerb um neue Strecken für internationale Airlines zusehends unattraktiv.“ Die Erholung des Luftverkehrs finde "unter den Bedingungen eines weiter verschärften internationalen Wettbewerbs statt". Die hohen, nationalen Standortkosten verhinderten eine vollständige Erholung des europäischen Marktes, weil sich europäische Airlines aus Deutschland zurückzögen.

Gleichzeitig fürchtet die Branche die Abwanderung von Passagieren im Langstreckenverkehr durch den Carbon Leakage-Effekt. Wenn es für Passagiere auf der Reise nach Afrika oder Asien kostengünstiger sei, außerhalb der EU umzusteigen – statt in Frankfurt oder München – würden sie sich "wahrscheinlich dafür entscheiden und damit die Mehrkosten für europäische Klimaabgaben umgehen", so Beisel.

Christian Schmicke

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