21. Juni 2024 | 18:00 Uhr
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Deutsche kümmern sich wenig um Overtourism

Laut einer Umfrage kennen viele deutsche Reisende den Begriff "Overtourism" nicht. Besonders ältere Generationen sind weniger vertraut mit diesem Phänomen. Zudem sind die Verbraucher mehrheitlich nicht bereit, auf eine Reise zu verzichten oder mehr Geld auszugeben, um mit ihrem eigenen Verhalten Overtourism zu vermeiden.

Santorin Overtourism

Wird es in einer Reiseregion zu voll, spricht man von Overtourism

Eine beträchtliche Anzahl der Befragten ist mit dem Begriff entweder nicht vertraut (37%) oder kennt dessen Bedeutung nicht (14%). Auffallend sind die Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Während bei den 45- bis 54-Jährigen und den über 55-Jährigen 40 beziehungsweise 41 Prozent keine Kenntnis vom Overtourismus haben, beträgt dieser Anteil bei den 18- bis 44-Jährigen nur rund 32 Prozent.

Die verschiedenen Generationen haben bislang sehr unterschiedliche Erfahrungen mit Overtourism gemacht. Betrachtet man die gesamte Bevölkerung, so hat knapp über ein Viertel (26%) mindestens einmal mit dem Phänomen zu tun gehabt. Deutlich wird der Unterschied jedoch bei den Altersgruppen: 42 Prozent der jüngsten Altersgruppe (18- bis 24-Jährige) waren bereits mindestens einmal davon betroffen, während es bei den über 55-Jährigen nur 15 Prozent sind.

Eher unkritisch betrachten die deutschen Reisenden ihr eigenes Verhalten: 71 Prozent der Befragten haben das Gefühl, eher nicht zum Overtourismus beizutragen. Interessanterweise nehmen die jüngeren Altersgruppen sich ein wenig mehr in die Verantwortung: Während bei den 25- bis 34-Jährigen 30 Prozent und bei den 18- bis 24-Jährigen ein Viertel (24%) eingesteht, den Overtourism selbst zu fördern, sind es bei den über 55-Jährigen gerade einmal neun Prozent.

Auf eine Reise zu verzichten oder mehr Geld auszugeben ist keine Option

Ein Großteil der Befragten ist bereit, selbst etwas zur Eindämmung von Overtourism beizutragen. So können sie sich vorstellen, etwa außerhalb der Hochsaison zu reisen (79%) oder weniger stark frequentierte Reiseziele auszuwählen (78%). Die Anzahl der Reisen zu reduzieren, trifft hingegen auf geringere Akzeptanz: Nur 18 Prozent haben dies bereits umgesetzt und 14 Prozent könnten sich auf jeden Fall vorstellen, Abstriche zu machen. 

Dabei sind Ältere weniger gewillt als Jüngere: Für 17 Prozent der über 55-Jährigen kommt weniger Reisen nicht infrage; bei den 18- bis 24-Jährigen sind es hingegen nur 6 sechs Prozent. Fast die Hälfte der Befragten ist zudem preissensibel: 48 Prozent würden nicht mehr bezahlen, um dafür ein weniger überlaufenes, aber teureres Reiseziel anzusteuern.

Methode: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage von Yougov im Auftrag der Reiseplattform Evaneos, an der 1.023 Personen im Juni 2024 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Pascal Brückmann

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