Condor halbiert Verluste
Condor hat angesichts operativer Fortschritte den Konzernverlust im vergangenen Jahr halbiert und will im Hinblick auf die Flotte deutlich wachsen. Der Jahresfehlbetrag lag im Geschäftsjahr 2023/24 bei 62 Millionen Euro, sagt Airline-Finanzchef Björn Walther.

Condor
Condor will in diesem Jahr aus der Verlustzone fliegen
Der Umsatz stieg nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters um rund 16 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Eine konkrete Prognose für das aktuelle bis Ende September 2025 laufende Geschäftsjahr habe Firmenchef Peter Gerber nicht gewagt, heißt es. Er signalisierte aber, dass man wegen des guten operativen Trends eine "positive Erwartung" habe. Der Verlust hatte im Vorjahr bei 122 Millionen Euro gelegen, im Geschäftsjahr 2021/22 waren es knapp 321 Millionen Euro.
Neue Flieger – wenn Airbus liefert
Bei einer Platzauslastung von 91,6 Prozent stieg die Zahl der Passagiere um knapp acht Prozent auf etwa 8,5 Millionen, meldet die Nachrichtenagentur DPA. Die Airline sei derzeit mit rund 60 Flugzeugen unterwegs und wolle die Flotte auf der Kurz- und Langstrecke mittelfristig spürbar ausbauen. "Wenn Airbus liefert, planen wir ein deutliches Wachstum", sagt Gerber mit Blick auf die Lieferprobleme beim europäischen Flugzeugbauer. "Ansonsten müssen wir Lücken stopfen, wie das im Moment alle machen müssen."
Unter dem Druck des Konkurrenten Lufthansa, der Condor keine günstigen Zubringerflüge mehr gewähren will und juristisch dagegen kämpft, baut der Ferienflieger aktuell ein europäisches Kurzstreckennetz auch außerhalb der klassischen Urlaubsziele auf. Mit diesen Verbindungen sollen Umsteiger zum Drehkreuz Frankfurt gebracht und zusätzlich Geschäfts- und Städtereisende angesprochen werden.
Schuldenabbau auf der Agenda
Während der Corona-Krise war Condor mit staatlicher Finanzhilfe vor der Insolvenz bewahrt und hatte mit dem britisch-deutschen Vermögensverwalter Attestor 2021 einen neuen Eigner gefunden. Seither gehören dem Investor 51 Prozent der Condor, die restlichen 49 Prozent liegen noch beim Staat.
Der staatliche Kredit von ursprünglich 550 Millionen Euro werde spätestens bis September 2026 zurückgezahlt, erklärt Walther. Derzeit gebe es keine Anzeichen, dass Attestor kurzfristig die Mehrheit übernehmen werde. Dies könne sich Ende kommenden Jahres klären.
Christian Schmicke