Business Traveller von KMU nutzen häufiger das Auto
Laut einer Erhebung des Personaldienstleisters HR Works hat das Auto den Zug bei Geschäftsreisenden kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in den letzten fünf Jahren als beliebtestes Reisemittel abgelöst. Der Anteil von Zugreisen ging in dem Zeitraum von 49 auf 39 Prozent zurück.
Lag der Anteil von Dienstreisen mit dem PKW 2019 bei 42 Prozent, stieg er 2023 auf 54 Prozent. Auslöser dafür war laut HR Works die Corona-Pandemie, als Dienstreisen mit dem Automobil weiterhin ohne großen Aufwand möglich waren. 2021 erreichten Autoreisen in Deutschland vorübergehend sogar einen Geschäftsreiseanteil von 73 Prozent. Im Gegenzug spielten Flugreisen für KMU schon 2019 vor der Corona-Pandemie mit neun Prozent Anteil an den Beförderungsmitteln eine untergeordnete Rolle. Bis 2023 ging der Anteil auf 6,4 Prozent noch weiter zurück.
Fast 99 Prozent aller Dienstreisen von deutschen KMU fanden 2023 innerhalb von Europa und Deutschland statt. Dabei machten allein Reisen innerhalb Deutschlands 89 Prozent aller Geschäftsreisen aus. Diese Werte sind seit fünf Jahren nahezu konstant geblieben: 2019 entfielen 98 Prozent aller Geschäftsreisen auf Europa inklusive Deutschland – und 88 Prozent allein auf Deutschland.
Enge Beziehungen zu den Nachbarn
Die Zusammensetzung und Reihenfolge der zehn wichtigsten europäischen Reiseziele hat sich nach Angaben von HR Works in den letzten fünf Jahren nicht verändert. Auch Großbritannien behielt seine Position als viertwichtigstes Dienstreiseziel innerhalb Europas – obwohl das Vereinigte Königreich den Brexit offiziell bereits 2020 beziehungsweise 2021 vollzog. Grundsätzlich waren die ersten neun Länder dieser Liste auch insgesamt die wichtigsten ausländischen Reiseziele deutscher KMU in den Jahren 2019 bis 2023. Lediglich die USA tauchten in der internationalen Gesamtbetrachtung 2019 und 2023 auf dem zehnten Platz auf.
Sieben der zehn relevantesten europäischen Dienstreiseländer waren Nachbarn mit direkten Grenzen zu Deutschland. Dabei spielten vor allem die deutschsprachigen Länder Österreich und Schweiz mit zusammengenommen 42 Prozent Dienstreiseanteil im Jahr 2021 beziehungsweise 49 Prozent im Jahr 2023 eine herausragende Rolle.
Asien bleibt wichtigste außereuropäische Region
Asien war mit 45 Prozent aller außereuropäischen Dienstreisen 2023 vor Nordamerika mit 33 Prozent das wichtigste außereuropäische Reiseziel für Geschäftsreisende kleiner und mittelständischer Unternehmen. Dabei waren Japan, China und die Vereinigten Arabischen Emirate die drei wichtigsten Reiseziele in Asien. Asiens Vorsprung war 2019 noch geringfügig größer, als 45 Prozent der Dienstreisen dorthin gingen – im Vergleich zu Nordamerika mit 29 Prozent.
Nachdem die Politik der letzten Jahre zunehmend Decoupling von China empfahl, haben die KMU es umgesetzt. Chinas Anteil an den außereuropäischen Top-10-Reisezielen nahm in den vergangenen fünf Jahren von 19 auf 10 Prozent ab. Offenbar verlagerten kleinere und mittlere Unternehmen ihre geschäftlichen Aktivitäten aus der Volksrepublik weg. Die USA stärkten dagegen mit einem Zuwachs von 34 auf 38 Prozent ihre Stellung als wichtigstes Dienstreiseziel außerhalb Europas. Außerdem nahmen die Geschäftsreisen nach Indien zu, das sich zum fünftwichtigsten Dienstreiseziel außerhalb Europas entwickelte. Noch 2019 machte Indiens Anteil an den außereuropäischen Top-10-Geschäftsreisezielen gerade einmal fünf Prozent aus. 2023 waren es schon zehn Prozent.