BDL schlägt wegen hoher Kosten erneut Alarm
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) schlägt erneut Alarm: Die Standortkosten für Airlines und Flughäfen in Deutschland steigen 2025 nach seinen Angaben erneut um fast 1,2 Milliarden Euro. Mit den zusätzlichen Belastungen drohe Deutschland den Anschluss an den europäischen Luftverkehr zu verlieren, warnt Präsident Jens Bischof (Foto).

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Jens Bischof mahnt eine Senkung der Standortkosten für Airlines und Airports an
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Zu den steigenden Kosten tragen laut BDL die Erhöhung der Luftverkehrsteuer, steigende Flugsicherungsgebühren infolge der Corona-Krise, hohe Kosten für Sicherheitskontrollen und die verpflichtende Nutzung nachhaltiger Kraftstoffe bei. Während andere Länder wie Schweden die Luftverkehrsteuer abschafften, stiegen die Kosten in Deutschland weiter. Das habe "dramatische Folgen für die Anbindung der deutschen Wirtschaft an internationale Märkte", betont Bischof.
Deutschlands Luftverkehr bleibt hinter Europa zurück
Die Folgen der hohen Kosten zeigten sich deutlich in den Passagierzahlen. Während der Luftverkehr in Europa das Vor-Corona-Niveau übertreffe, habe Deutschland erst 85 Prozent des Angebots von 2019 erreicht. Das europäische Sitzplatzangebot liege bereits bei 104 Prozent des Vorkrisenniveaus, Deutschland rangiere hingegen nur auf Platz 29 von 32 Ländern.
Vor allem Punkt-zu-Punkt-Airlines mieden zunehmend den deutschen Markt und verlagern Teile ihrer Flotten in Länder mit besseren Rahmenbedingungen. In Deutschland habe das Sitzplatzangebot dieser Airlines 2024 nur 76 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht, während es im restlichen Europa auf 124 Prozent gestiegen sei.
Inlandsflüge stagnieren
Besonders betroffen sei der innerdeutsche Luftverkehr. Das Angebot liege weiterhin bei nur 50 Prozent des Vor-Corona-Niveaus, während es in anderen europäischen Ländern auf 96 Prozent gestiegen sei. Spanien und Italien verzeichneten sogar mehr Inlandsflüge als vor der Pandemie.
Die hohen Standortkosten in Deutschland erschwerten den wirtschaftlichen Betrieb innerdeutscher Flugstrecken erheblich, betont Bischof. Die Folge: weniger Verbindungen, schlechtere Anbindung für Reisende und Unternehmen.
Wettbewerbsnachteile im internationalen Luftverkehr
Nicht nur in Europa, sondern auch im interkontinentalen Verkehr verliere Deutschland an Bedeutung. Eine Untersuchung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeige, dass chinesische Airlines ihren Marktanteil auf Flügen zwischen Europa und China massiv ausgebaut hätten. Ihr Anteil sei im Vergleich zu 2010 fast doppelt so hoch.
Ein Grund dafür sei die Sperrung des russischen Luftraums für europäische Airlines. Während chinesische Airlines weiterhin kürzere Routen durch Russland nutzten, müssten europäische Fluggesellschaften lange Umwege fliegen. Das erhöhe die Kosten und belastet die Umwelt.
BDL-Präsident Bischof sieht darin ein weiteres Beispiel für die ungleichen Wettbewerbsbedingungen, die den Luftverkehrsstandort Deutschland zusätzlich schwächen: "Der Verkehr nach Asien und Afrika verlagert sich zunehmend auf Drehkreuze in der Türkei und der Golfregion. Hohe nationale Standortkosten verschärfen diese Wettbewerbsverzerrungen."
Appell an die Politik
Angesichts dieser Entwicklungen fordert der BDL eine Kurskorrektur der Politik. Die Standortkosten müssten gesenkt werden, um den Luftverkehr in Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen. Andernfalls drohe eine weitere Abwanderung von Airlines und ein zunehmender Bedeutungsverlust des deutschen Luftverkehrs.
Bischof appelliert an die künftige Bundesregierung, die Rahmenbedingungen für den Luftverkehr zu verbessern. Nur so könne Deutschland wieder Anschluss an das europäische Wachstum finden und eine stabile Anbindung für Wirtschaft und Reisende sichern.
Christian Schmicke