Kleine Länderkunde Texas
Nur bei der Staatsflagge übt sich Texas in Minimalismus: Als einziger US-Bundesstaat kommt Texas mit nur einem Stern aus. Ansonsten aber herrscht in Texas die Devise: Big is Beautiful. Nirgends in den USA sind die Prärien weiter, die Pickups und Rinder größer und die Steaks oder Rippchen opulenter.
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Texas ist riesig und wer den US-Bundesstaat besuchen will, sollte sich nicht zu viel vornehmen
Wäre Texas ein eigenes Land, stünde es mit seiner Größe von fast 700.000 Quadratkilometern flächenmäßig in der Weltrangliste an 40. Stelle. Der zweitgrößte Bundesstaat der USA ist ähnlich dimensioniert wie Deutschland, BeNeLux und die britischen Inseln zusammen. Viel Platz für die etwa 30 Millionen Texaner, sich auszubreiten. Die meisten zieht es in die großen Städte wie Houston, San Antonio, Dallas, Fort Worth oder die Hauptstadt Austin.
Das Texas-Dreieck für Einsteiger
Aufgrund der enormen Ausmaße des Bundesstaates wird man mit einem Besuch nicht alle Attraktionen des Bundesstaates abdecken können. Deshalb wird Texas-Einsteigern das Dreieck Houston – Austin/San Antonio – Dallas/Fort Worth empfohlen, um einen möglichst facettenreichen und intensiven Eindruck in kurzer Zeit zu gewinnen.
Grob lässt sich Texas in sieben Regionen einteilen: Panhandle Plains, Prairies & Lakes, Piney Woods (Norden), Big Bend und Hill County in der Staatsmitte sowie South Texas Plains und Gulf Coast im Süden. Unterschiedlich sind sie alle, und jede Region verfügt über atemberaubende Highlights.
Längster Naturstrand der USA
In der Küstenregion, südlich von Corpus Christi, befindet sich beispielsweise mit der Nehrung San Padre Island der längste Naturstrand der USA. Mehr als ein Hingucker ist der Palo Duro Canyon in den Panhandle Plains, der zweitgrößte Canyon der USA. Gerne stellt man sich bei einem Besuch vor, wie Herden von Longhorn-Rindern über die Prärie und durch die Schluchten getrieben werden, wie es die Cowboys der Rinderbarone von einst und heutigen Viehzüchter seit Ewigkeiten tun und tief in dieser Outdoor-Kultur verwurzelt sind.
Überall in Texas gibt es Rodeos, Roundups, Line-Dance-Veranstaltungen und zünftige Barbecues. An keinem anderen Ort der Welt wird man bessere Rippchen oder größere Steaks serviert bekommen. Die Suche nach typischen Souvenirs fällt leicht: Stiefel, Sporen und Stetson-Hüte gehören zum Dresscode, werden gerne getragen und sind überall erhältlich.
Der Bundesstaat ist aber keine Heimat von kleingeistigen Hillbillys, sondern vor allem durch die Städte Houston oder Austin ein international ausgerichteter Hotspot, der allerdings nicht ohne kuriose Schrullen auskommt: So wird die Geisterstadt Lajitas Ghost Town von einer biertrinkenden Ziege als Bürgermeister regiert, und die Stadt Paris hat wie das französische Pendant einen Eiffelturm – mit Cowboyhut auf der Spitze.
Deutscher Einfluss überall spürbar
Mitte des 19. Jahrhunderts kamen auch deutsche Siedler nach Texas und prägten mit ihrer Kultur vor allem Zentraltexas. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten dort etwa 100.000 deutschstämmige Siedler, die Städte wie New Braunfels oder Fredericksburg gründeten. Bis heute gibt es in Texas noch etwa 20.000 deutschsprechende Texaner, nach den Mexikanern bilden Deutschstämmige die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe im Bundesstaat.
Ihr Vermächtnis befindet sich unter anderem in der Kulinarik: Alleine die vielen Brauereien und Winzer im Hill County sprechen Bände. Wurst nach europäischer Art und Bretzel kommen auch in Texas auf den Tisch und werden örtlich sogar mit eigenen Festivals gefeiert.
Sven Schneider
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