Adelaide ist nur zur Durchreise viel zu schade
Die Hauptstadt Südaustraliens liegt für Reisende strategisch günstig und hat so viel zu bieten, dass man hier ein paar Tage einplanen sollte. Adelaide ist grün und durchzogen von Parks – und in 20 Minuten liegt man am Strand.
Viel hätte nicht gefehlt, und Adelaide wäre vom britischen Offizier William Light woanders errichtet worden. Die englische Krone bevorzugte Kangaroo Island, Port Lincoln oder die Holdfast Bay als Standort für die im Jahr 1836 zu erbauende Hauptstadt von Südaustralien. Aufgrund der nahen Adelaide Hills und des Torres River erschien die Wasserversorgung einer größeren Stadt aber am ehesten am heutigen Punkt möglich – und Light ließ ein gitternetzförmiges Areal mit Häusern und breiten Straßen anlegen.
Um den erhofften Zuwanderern auch etwas zu bieten, plante Light einen bis zu 600 Meter breiten Grüngürtel mit mittlerweile insgesamt 27 Parks um die Stadt. Die Parklandschaft besteht bis heute, wenngleich das ehemalige Stadtzentrum mittlerweile das Finanz- und Geschäftszentrum Adelaides beherbergt. Generell aber kommt die Stadt auf einen Grünflächenanteil von etwa 30 Prozent. Adelaide ist nach London die zweite Metropole weltweit, die sich Nationalparkstadt nennen darf.
Zweitgrößtes Kunstfestival der Welt
Neben seiner grünen hat Adelaide auch eine kulturelle Seite, die einen Besuch lohnt. Zum einen beheimatet die Stadt jedes Jahr im Februar und März das Adelaide Fringe – das mit mehr als 6.000 Künstlern und 300 über die Stadt verteilte Veranstaltungsorte zweitgrößte Kunstfestival der Welt. Auf der südlichen Hemisphäre gibt es kein Größeres.
Durch Adelaide fahren Züge, Straßenbahnen und Busse. Mit dem Adelaide Metro Visitor Pass können Besucher drei Tage unbegrenzt fahren. Der kostenlose City Connector Loop-Bus kreist täglich bis 18 Uhr und freitags bis 21 Uhr auf einem Rundkurs durch die Stadt. Haltestellen sind beispielsweise das South Australia Museum, der Adelaide Botanic Gardenoder der Central Market. Wer lieber sportlich ist, leiht sich an 20 Stationen in der Stadt eines von 500 Adelaide Free Bikes – oder legt kurze Strecken mit einem Eco Caddy zurück, einem Rikscha-artigen Fahrradsystem.
Chillen und genießen an Adelaides Stränden
Mit der Straßenbahn kommen Besucher in einer halben Stunde von der City nach Glenelg an den Strand
Interessant für Strandfans: Mit der Glenelg Straßenbahn-Linie kommt man in 30 Minuten zu Adelaide schönstem Strand. Die Bahn hält entlang der Jetty Road und endet am Meer, umgeben von Pubs, Bars und Restaurants. Der familienfreundliche Strand von Brighton ist mit dem Auto nur einen Katzensprung von der Innenstadt entfernt, bietet zahlreiche Wassersport-Anbieter, Restaurants sowie Fish & Chips-Läden.
Im Westen, nur etwa 20 Auto-Minuten von der City entfernt, liegt Henley Beach. Hier blicken die Besucheraugen bis zum Horizont und sehen entweder nur das Meer oder einen kilometerlangen Strand. Am Semaphore Beach erinnert manches wie die Schilfgrasbewachsenen Dünen und die flach abfallende Badebucht an deutsche Nord- und Ostsee-Strände. Es gibt eine Art-Deco-Promenade, historische Badepavillons und zahlreiche Restaurants und Weinbars.
Vom Wein und dem Botanischen Garten
Die Weinkultur Südaustraliens ist generell ein bedeutendes Thema. Längst werden auf dem Kontinent auch legendäre Tropfen gekeltert. Im National Wine Center of Australia lernen Besucher alles Wichtige über die insgesamt 65 Weinregionen Australiens und können sich neben zahlreichen australischen Käsesorten noch mit etwa 120 Weinen aus dem ganzen Land auseinandersetzen.
Komplett nüchtern macht derweil ein Ausflug in den riesigen, etwa 50 Hektar großen botanischen Garten der Stadt enorm viel Spaß. Der 1857 eröffnete Park wurde mit breiten Alleen und mehreren Seen und Teichen angelegt und beherbergt unter anderem die endemische Glyzinen-Laube. Wer sich nicht verlaufen oder ziellos durch die Gegend irren will, schließt sich einer der kostenlosen Führungen durch den Botanischen Garten an, die täglich angeboten werden.
Sven Schneider
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