Roadtrips abseits der bekannten Routen
Mit seiner Größe ist Kanada ideal für Roadtrips. Einfach tanken und los. Über eine Million Straßenkilometer warten darauf, erkundet zu werden. Viele Routen sind besten bekannt – aber es gibt noch einige Geheimtipps. Abseits der bekannten Highlights gibt es viele Strecken durch unberührte Natur mit dem Potenzial kommender Klassiker.
Trans-Labrador-Highway in Neufundland: Die Fertigstellung des Trans-Labrador Highways am 5. Juli 2022 markierte einen Meilenstein: Nach mehr als 40 Jahren Bauzeit wurde die einstige Schotterstraße komplett asphaltiert, und verbindet über 1.149 Kilometern die westlichen Ausläufer Labradors an der Grenze zu Québec mit der Atlantikküste an der Strait of Belle Isle. Die Route wird auch "Expedition 51°" genannt. Kulturelle Highlights wie eine alte baskische Walfangstation aus dem 16. Jahrhundert sowie Wildnis und Einsamkeit wechseln sich unterwegs ab. Entlang der Strecke sind auch Touren zur Wal- und Eisbergbeobachtung möglich.
Wasserstraßenroute in Québec: Die "Les chemins d‘eau" liegt im Westen der überwiegend frankokanadischen Provinz in der Region Outaouais. Sie folgt auf 278 Kilometern dem Gatineau und dem Ottawa River, dem größten Fluss in der Provinz. Sie ist nicht nur für Auto- und Motorradfahrer, sondern auch für Radler geeignet. Auf diesem Roadtrip bekommt man Einblicke in das ländliche Kanada sowie in die Geschichte, Natur und Tierwelt Québecs. Für tierische Abwechslung sorgt der Park Oméga in Montebello, in dem Besucher auf einem Rundkurs unter anderem Bisons, Wapiti-Hirsche, Bären und Wölfe in ihrer natürlichen Umgebung beobachten können.
Route der Fallensteller in Ontario: Sie gilt als eine der landschaftlich reizvollsten Strecken Kanadas, führt über rund 1.850 Kilometer durch den Norden der Provinz Ontario und ist vor allem für Wohnmobilfahrer gut geeignet. Die „Fur Trade Route“ ist weitgehend unbekannt und man vermeidet touristischen Trubel. Startpunkt ist die Gemeinde Parry Sound nördlich von Toronto, bevor es weiter entlang der Küsten der Georgian Bay und des Lake Superior bis an die Seenlandschaften von Lake of the Woods geht. Mehr als 30 Provinzparks laden unterwegs zum Campen, Paddeln und Angeln ein. Ein perfektes Kanuten-Terrain ist der Pukaskwa Nationalpark am Lake Superior. Ein historischer Zwischenstopp ist der Fort William Historical Park in Thunder Bay, einem Pelzhandelsposten der Northwest-Company aus dem Jahre 1815.
Im Qu'Apelle Valley in Saskatchewan: Der Fluss Qu'Appelle schlängelt sich im Süden der Provinz Saskatchewan durch hügelige Täler und steht im Kontrast zu den flachen Ebenen im Norden und Süden. Der Fluss durchzieht die Hälfte der Provinz, bevor er nach 430 Kilometern in Manitoba in den Assiniboine River mündet. Ein tolles Revier für einen Roadtrip, die Route verläuft streckenweise parallel zum Trans-Canada Highway. Entlang des noch eher spärlich genutzten Weges fährt man historischen Stätten vorbei, erkundet Provinzparks, Seenlandschaften, Strände, Wälder und kaum befahrene Nebenstraßen.
Der Cowboy-Trail in Alberta: Der Cowboy-Trail verläuft über knapp 700 Kilometer durch die Foothills, die Gebirgsausläufer der Rocky Mountains. Die Route beginnt in Mayerthorpe nordwestlich von Edmonton, führt meist über den Highway 22 über Rocky Mountain House, Bragg Creek und Pincher Creek nach Süden und endet am Waterton Lakes National Park an der Grenze zu den USA. Diese Region ist fest in der Hand der Rancher, Rinderzüchter und Rodeoreiter. Hier ist Alberta noch größtenteils vom Massentourismus unentdeckt. Zu den Höhepunkten gehört die historische Bar U Ranch nahe der Ortschaft Longview, im Sommer eine Art Freilichtmuseum.
Peace-Region von British Columbia: Dies- und jenseits des gleichnamigen Flusses im Nordosten von British Columbia liegt die sogenannte Peace-Region. Auf einem Roadtrip zwischen den Ortschaften Prince George und Hudson´s Hope können Auto-, Wohnmobil und Motorradfahrer weitläufige Landschaften, Kultur- und Naturerbestätten sowie reichlich Geschichte erleben. Die westlich der Rocky Mountains befindliche Region ist Heimat des Williston Lake, der auch für Wassersport wie Schwimmen, Rudern oder Boot fahren zugelassen ist.
Sven Schneider
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