Eurowings legt zur Fußball-EM Sonderflüge auf
Die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland werde ein starker Treiber für das Sommergeschäft noch vor Beginn der eigentlichen Hochsaison werden, sagt Eurowings-CEO Jens Bischof. Bereits jetzt habe Eurowings über 70 Zusatzflüge mit 13.000 Sitzen in Europa aufgelegt, um Fußballfans zu den Austragungsorten zu bringen. Diese Kapazitäten könnten bei Bedarf noch ausgebaut werden.
Jens Bischof (Foto), Chef der Lufthansa-Tochter, rechnet im Sommer sowohl in der Touristik als auch in der Geschäftsreisesparte mit starker Nachfrage. Die Fußball-Europameisterschaft soll Eurowings zudem eine "Sonderkonjunktur" bescheren. Schwerpunkt im Flugprogramm bleiben indes die Ziele rund ums Mittelmeer. Allein Mallorca werde in dieser Saison bis zu 426-mal pro Woche von 26 Flughäfen in Europa angeflogen, so Bischof. Über das gesamte Netzwerk gehe er in der Hochsaison von 600 Flügen pro Tag aus. Zudem ermögliche die wachsende A320-Neo-Flotte, die aktuell 13 Maschinen umfasst, wegen ihrer höheren Reichweite eine "neue Struktur und andere Flugplanung". So könnten etwa neue Mittelstreckenziele wie Dubai oder Jeddah in Saudi-Arabien, aber auch nordeuropäische Ziele etwa in Norwegen oder Finnland angeflogen werden.
Veranstaltergeschäft soll ausgebaut werden
Zusätzliche Impulse im touristischen Geschäft erwartet Bischof auch von der Veranstaltertochter Eurowings Holidays. Über die verkaufe die Airline aktuell gut 1.000 Reisen pro Tag. Um das Potenzial des Veranstalters als Last-Minute-Anbieter besser auszuschöpfen, plant Bischof weitere Kooperationen mit Reiseveranstaltern, nach dem Vorbild der jüngst gestarteten Zusammenarbeit mit Dertour. Ob Eurowings Holidays die Reisen auch längerfristig von der HLX-Gruppe von Karlheinz Kögel paketieren lässt oder das Geschäftsmodell umstellt und Reisen selbst produziert, dazu lässt sich Bischof auf Nachfrage allerdings keine klare Antwort entlocken.
Sorge wegen steigender Kosten
Die Trends aus dem vergangenen Jahr hätten sich "verstetigt", sagt Bischof. Die Reiselust in Deutschland und Europa sei weiter auf hohem Niveau. Dazu trage auch das Comeback der Geschäftsreisenden bei. So werde der Business-Sektor in diesem Jahr voraussichtlich um drei bis fünf Prozent wachsen. Insgesamt habe Eurowings das Sitzplatzangebot gegenüber 2023 um 13 Prozent erhöht, so Bischof, der mit einer Auslastung "deutlich über 80 Prozent" rechnet.
Kopfzerbrechen bereiten dem Eurowings-Chef die steigenden Kosten. Die Erhöhung der Luftverkehrssteuer, eine drohende Erhöhung der Sicherheitsgebühren und die verpflichtende Beimischung von SAF ab 2025 müssten sich auf die Preise auswirken, sagt er. Aktuell sei man mit dem Yield-Niveau zufrieden und könne die Kosten an die Kunden weiterreichen. Jedoch werde, was das Preisniveau für Flüge und Auswirkungen auf die Nachfrage angehe, langsam eine "gläserne Decke" erreicht.
Christian Schmicke